Schützenwesen in Handorf vor 1860
Obschon sich die Handorfer Bürgerschützen als Verein erst 1860 gegründet haben, lässt sich anhand von Königsplaketten nachweisen, dass das Handorfer Schützenwesen schon um einiges älter ist. Die alte, so genannte „Kasewinkler Königskette“, die sich seit einigen Jahren im Vereinsbesitz befindet, nennt Johann Wilhelm Potthoff 1745 als ersten „König des Kirchspiels Handurp“. Da zum Kirchspiel Handorf neben der Bauerschaft Kasewinkel aber auch das Dorf und die anderen Bauerschaften gehörten, kann man davon ausgehen, dass die „Kasewinkler Königskette“ eine Chronik des gesamtem Handorfer Schützenwesens jener Zeit darstellt.
Eine Aufstellung der Könige vor 1860 gibt es hier.
1860: Gründung des Vereins "Bürgerschützen Handorf"
Ein Blick in das Kassenbuch von 1860 zeigt, dass zu jener Zeit 56 Schützen dem Verein angehörten. Zu Beginn schoss man noch auf Scheiben und feierte den neuen König - wie übrigens heute auch wieder - in einem Zelt. Die erste Schützenfahne wurde 1863 angeschafft.
1913: Ab jetzt wird auf einen Vogel geschossen
Bis 1912 hatte das Schützenwesen in Handorf schon einen erfreulichen Aufschwung genommen. Die Mitgliedschaft war für alle männlichen Bewohner der Gemeinde Ehrensache. Der König wurde noch auf Scheiben ausgeschossen. Das alljährliche Schützenfest wurde aber schon damals in einem Zelt gefeiert.
Im Jahr 1913 wurde dann erstmals auf einen Vogel geschossen. Gleichzeitig wurde die erste Königskette angeschafft.
1919 - 1939: Nach dem Krieg ist vor dem Krieg
Nachdem das Schützenwesen während des ersten Weltkrieges eine Zwangspause eingelegt hatte, wurde im Jahr 1919 erstmals wieder auf den Vogel geschossen. Tatkräftige Bürgerschützen ließen die alte Tradition im Gasthaus "Nobis Krug" wieder aufleben und sorgten dafür, dass es bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges wieder regelmäßige Schützenfest gab. Der letzte König vor der nächsten Kriegspause war dann Wilhelm Hüster.
1949: Erstes Schützenfest nach dem zweiten Weltkrieg
1949 gab es erstmals wieder ein Schützenfest, doch alle Unterlagen und Utensilien - außer der von Wilhelm Hüster geretteten Königskette - hatten Langfinger und Souvenirjäger der Besatzungsmacht mitgehen lassen. Erster Nachkriegskönig war Wilhelm Nientiedt.
Das Vogelschießen wurde in dieser Zeit abwechselnd bei Kavermann und Nobis Krug ausgetragen. Der Festball fand ebenfalls im Wechsel im Wildparkrestaurant Pröbsting bzw. bei Vennemann statt. Die Winterfeste wurden in loser Reihenfolge in den ortsansässigen Gastwirtschaften gefeiert.
Heinrich Bäumer erstellte in dieser Zeit eine neue Fahne, die heute noch beim Königsball und zu besonderen Anlässen genutzt wird. 1957 erhielt der Verein von Freunden und Spendern eine neue wertvolle Fahne, die mit Stickereien verziert ist und die Handorfer Pfarrkirche St. Petronilla zeigt.
1960: Hundert Jahre und mehr
Den ersten großen Höhepunkt erreichte das Handorfer Schützenwesen im Jahr des 100jährigen Bestehens 1960 mit einem dreitägigen Fest im geschmückten Dorf.
Zum 125jährigen Bestehen im Jahr 1985 gab es eine Neuerung:
Erstmals (und nachfolgend alle 5 Jahre) wurde aus den anwesenden Königen ein Kaiser ausgeschossen. Die erste Kaiserwürde errang Franz Schipke, der im Jahr 1977 Schützenkönig war.
Im Jahr 2000 wurde, nach langen Diskussionen innerhalb der Bürgerschützen, das Schützenfest wieder in einem Zelt gefeiert. Dies stand für einige Jahre im Garten der Gaststätte "Deutscher Vater", bevor der Schützenverein im Jahr 2005 zu seinem heutigen Festplatz hinter dem Tennispark an der Hobbeltstraße umziehen konnte.
2010: 150 Jahre Bürgerschützen Handorf mit 4tägiger Feier
Mit einem großen Schützenfest begingen die Bürgerschützen ihr 150jähriges Vereinsjubiläum. Ausnahmsweise dauerte das Schützenfest sogar 4 Tage, da am Donnerstag ein Seniorennachmittag stattfand und am Abend im Zelt das Satire-Trio "Funke & Rüther und Philipzen" auftrat. Der weitere Festverlauf wurde durch einen Umzug mit allen Fahnenabordnungen und Gastvereinen durch das festlich geschmückte Dorf ergänzt.
Jubiläumskönig wurde in diesem Jahr Friedhelm Meyering.